Geschichte

 

Am 28. April 1925 beschlossen 15 junge Sportler den Jüdischen Tennisclub Basel zu gründen. In jener Zeit wurde der Tennissport populär. Die Turniere von Wimbledon und Roland Garros waren beliebt, dazu sorgten die vier Musketiere für Aufsehen. Tennis war damals eine Alternative zur traditionellen Sportbetätigung wie Turnen in Turnvereinen.
 
Der Club entstand aus einem neuen Selbstbewusstsein, der die Juden nach der Emanzipation und auch dem Aufkommen des Zionismus erfasst hatte. Ausschlaggebend für die Gründung des jüdischen Tennisclubs war jedoch, dass vielen jüdischen Spielern der Zugang zu herkömmlichen Tennisclubs aus antisemitischen Gründen verweigert wurde. So berichtete die Wochenzeitung in ihrer Online-Ausgabe vom 1. Mai 2003 von einem Ereignis aus dem Jahre 1952. Damals ging der Fall einer nicht namentlich genannten Tennisspielerin durch die Presse, deren Gesuch um Aufnahme in den Grasshopper-Club abgelehnt worden war, weil sie jüdischer Abstammung war.
 
Zwei Jahre später holte sich Ruth Kaufmann, siebzehnfache Schweizer Meisterin im Tennis, ihren ersten nationalen Titel im Einzel auf den Tennisplätzen vom GC. „Das war für viele Juden eine grosse Satisfaktion, dass eine jüdische Tennisspielerin auf GC-Territorium Schweizer Meisterin wird“, erinnert sich Ruth Kaufmann.
 
Auch Henri Schramek (1918-1997), der Mitglied der Ciba-Konzernleitung und Vizepräsident des Novartis-Verwaltungsrates werden sollte, wollte während seines Chemie-Studiums an der ETH in Zürich Ende der 1930er/Anfang der 1940er Jahre im Zürcher Grasshoppers Club Tennis spielen. „Man sage mir, dass es dort zurzeit keinen freien Platz hatte. Erst später habe ich realisiert, dass der Verein keine Juden aufnahm.“ Der aus Herzogenbuchsee (BE) stammende promovierte Chemiker war ein ausgezeichneter Sportler, der beim Zürcher Fussballclub Young Fellows in der damaligen Nationalliga B gespielt hat. Die Episode hat er später erzählt.
 
Auch in Basel nahmen gewisse Tennisclubs keine Juden auf.
 
Bloss drei Wochen nach der Gründung des Vereins waren bereits 50 Mitglieder dem Club beigetreten. Zuerst wurde auf gemieteten Plätzen gespielt, eine Zeit lang im Hirzbrunnen, doch bereits im April 1926 errichtete der Club eine eigene Anlage mit zwei Plätzen und einem Clubhaus in den Ziegelhöfen am Dorenbach. Der Mitgliederandrang war so gross, dass 1927 zwei weitere Plätze gebaut wurden. Zu dieser Zeit zählte der Jüdische Tennisclub Basel bereits 150 Mitglieder.
 
1930 wurde der Club von “Jüdischer Tennisclub Basel“ in “Hakoah TC Basel“ umbenannt. Dies, weil der Schweizerische Lawn-Tennisverband für die Aufnahme des Clubs einen “neutralen“ Namen forderte. Zuerst wollte der Jüdische Tennisclub Basel seinen Namen nicht ändern und somit nicht in den Tennisverband eintreten. Der Entscheid des Tennisverbandes wurde damals von einer Mehrheit des Vereins als antisemitisch gedeutet. Um Schwierigkeiten zu vermeiden nahm der Tennisverband einen Zusatzparagraphen in den Statuten auf. Darin hiess es, dass „Tennis und Religion, Nation oder Politik streng getrennt bleiben müsse.“ Die Mitglieder liessen sich von dieser Änderung überzeugen und änderten den Namen.
Während des Krieges sank das Interesse am Tennisspielen und die Finanzlage des Clubs verschlechterte sich. Der Vorstand sah sich 1944 gezwungen zwei Plätze zu verkaufen. Ende der 50er-Jahre wurde der Andrang auf die verbliebenen Plätze wieder grösser.
 
Aus dieser Zeit kommt auch das bekannteste Mitglied vom Hakoah: Die bereits erwähnte Ruth Kaufmann gewann in den 50er und 60er Jahren 18 nationale und zwei internationale Titel. Zudem unterlag sie 1955 nur knapp der damaligen Nummer 1 der Welt, Doris Hart (USA). Sie war immer Mitglied des Hakoah: „Aus Solidaritätsgründen wollte ich immer für den Hakoah TC spielen, aus reinem Zugehörigkeitsgefühl. Ich hatte keine jüdischen Mitspieler oder Mitspielerinnen, mit denen ich hätte spielen können.“
In den 60er-Jahren organisierte der Hakoah auch Kegelabende und Waldläufe. 1985 feierte der Verein sein 60-Jahr-Jubiläum mit einer Sportfestnacht im Van der Merwe Center, mit einem Tennis-, Squash-, Tischtennis, und Darts-Turnier. Zum 70-Jahr-Jubiläum im Jahr 1995 fand ein Fest in einer Waldhütte in Allschwil statt.
 
Der Hakoah hatte in den letzten Jahren sowohl nichtjüdische als auch jüdische Trainer, mittlerweile leitet Sebastian Neuhaus die Trainings.

2007 gefährdeten schwerwiegende Probleme die Existenz der Hakoah TC. Joel Guttmann und der neue Vorstand mit Armand Horowitz als umsichtigen Kassier schafften es die Finanzen ausgeglichen zu gestalten, so dass sie eine schwarze Null verbuchen können.
 
Heute stellt der Hakoah TC Basel eine aktive Interclubmannschaft, sowie einige Juniorenteams. Der "Zyschtigsclub", bei dem sich die Senioren zum Doppelspiel treffen stellt ebenfalls einen Grundpfeiler des Clubs dar. Daneben finden durchs Jahr verteilt einige Events statt und eine Clubmeisterschaft wird jährlich durchgeführt.

Statuten Hakoah TC Basel 2021

Adresse

In den Ziegelhöfen 145
4054 Basel

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